Japan und das Moratorium

Jetzt muss mir mal jemand erklären, was hier gerade vor sich geht.

Letztes Jahr wurde die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke beschlossen – mit der Begründung, dass unsere AKWs sicher seien. Jetzt haben wir eine nukleare Katastrophe in Japan – und die erste Reaktion ist, dass nun alle deutschen AKWs überprüft werden sollen. Hieß es nicht letztes Jahr, sie seien alle sicher? Warum müssen wir nun erneut überprüfen, was haben wir vergessen zu prüfen? In Japan liegt das Problem darin, dass die Kühlung aufgrund ausgefallener Notstromversorgung unzureichend ist. Wenn bei uns vergessen wurde, die Kühlung und die Notstromversorgung zu überprüfen – dann gute Nacht. Warum sollten unsere AKWs dann sicher sein?

Angeblich ist Geschehen in Japan nicht mit uns zu vergleichen, da es bei uns keine Tsunamis gibt. Aber Erdbeben wohl schon. Und Flugzeuge. Und evtl. sehr böse Menschen. Und trotzdem kann bei uns die Notstromversorgung nie ausfallen? Oder die Kühlung?

Egal, ganz neu ist nun ein dreimonatiges Moratorium. Das heisst wohl, dass die nächsten drei Monate die AKWs abgeschaltet werden müssen, die schon zu alt sind. Und nach den drei Monaten? Da ist dann wieder alles sicher und wir fahren sie wieder hoch? Also ist das eine Hinhaltetaktik des dummen Wählers über die Wahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz?

Ausserdem kann nach meinem bescheidenen Wissen wissen ein AKW nur abgeschaltet werden, indem die Brennelemente entfernt werden oder z.B. Bor als neutronen-absorbierender Stoff zwischen die Brennstäbe gefüllt wird. Die automatische Abschaltung durch Einfahren der Steuerstäbe hat in Japan schließlich funktioniert – und es kam dennoch zu diesen schweren Explosionen. Wenn das Einfüllen von Bor so einfach wäre – Japan hätte es bestimmt getan!

Mein Fazit – wir sind genauso gefährdet wie die Japaner. Dort wurde nicht mit einem Erdbeben der Stärke 9,0 oder einem so heftigen Tsunami gerechnet . Aber womit rechnen WIR nicht?